90 Minuten mit dem VW ID.3

Veröffentlicht von

Schon von klein auf haben mich Autos aller Art begeistert, seit einigen Jahren liebäugel ich auch immer wieder gerne im Bereich E-Mobilität. Nach Testfahren mit Modellen aus dem Hause Tesla und Renault war es heute soweit: Ich durfte hinter dem Steuer des VW ID.3 Platz nehmen und probefahren!

Der VW ID.3 vereinigt bei mir gleich einige Vorlieben: Nicht nur dass ich gerne Elektroautos fahre, die Größe ist auch „genau meins“. Ich mag das kompakte Format sehr gerne und fahre auch privat (noch) Golf. Mein 4er Golf, Bj. 2001, ist allerdings wesentlich kleiner als die aktuellen Versionen, mit 4,26m ist der ID.3 durchaus gewachsen. Trotz allem fühlt sich das Fahrzeug nie riesig an. Im Innenraum macht sich die Länge aber sehr positiv bemerkbar – auch größere Personen sollten auf der Rückbank kein Problem mit eingedrückten Knien haben!

Um beim Innenraum zu bleiben, dieser wirkt hochwertig und aufgeräumt, und beseitigt einen meiner größten Kritikpunkte vom Tesla Model 3: Es gibt für die wichtigsten Sachen noch Hebel bzw. Tasten. So können Einstellungen an der Klimaanlage oder am Fahrassistenten ohne viel Tippen vorgenommen werden. Einzig die Displays wirken etwas „aufgesetzt“ und fügen sich nicht unbedingt dezent in das Armaturenbrett ein, da dürfen die Designer bei den nächsten Modellen gerne etwas nachbessern. Auch lässig: Mein gefahrenes Modell hatte ein Head-Up-Display am Start mit VW’s Augmented Reality Navigation, ein Feature dass man vielleicht nicht unbedingt braucht – cool ist es aber allemal. Im Bordcomputer finden sich alle Funktionen die man braucht, von Android Auto über Fahrzeugdaten bis hin zur vollwertigen Navigation.

Mein gefahrenes ID.3 Modell war die Pro Performance 150 KW Version. Das Modell hat einen 58 kWh-Akku verbaut, bietet eine WLTP-Reichweite von ca. 389-423 km und eine Höchstleistung von 204 PS. Soweit das Datenblatt, aber wie fährt sich das? Beim Abstecken von der Ladestation wurden bei 100% Ladung ca. 340 km Reichweite angezeigt, dies richtet sich aber bekannterweise immer nachdem wie der Wagen zuvor gefahren wurde. Platz nehmen, Sitz einstellen, los geht’s. Der ID.3 fährt sich geschmeidig, das Fahrwerk ist im Komfort-Modus straff aber nicht unbequem, die Sitze angenehm und elektrisch verstellbar. Ein erstes Beschleunigen aus dem Stadtgebiet hinaus offenbart das E-Mobil-typische Abrufen der Leistung ohne Verzögerung. Die verfügbaren 204 PS empfinde ich als vollkommen ausreichend, Überholmanöver etc. sind kein Problem, der VW schiebt immer schön an. Im kurz angetesteten Sport-Modus hängt der ID.3 noch ein wenig feiner am Gas, die Lenkung wirkt noch einen Hauch präziser. Am Ende meiner knapp 80 km langen Probefahrt standen immer noch ca. 285 km Reichweite zur Verfügung, ich bin mir also sicher dass ich noch weiter als die angezeigten 340 km gekommen wäre. Für meinen Alltag wäre das zufriedenstellend, ich würde sagen 80% meiner Fahrten sind Kurzstrecken unter 15 km Entfernung, größere Strecken fahre ich mittlerweile nur noch selten.

Tesla oder VW?

Diese Frage wurde mir heute schon mehrmals gestellt. Von Tesla konnte ich das Model S bereits fahren – preislich und leistungstechnisch jedoch eine völlig andere Liga. Durch einen guten Freund hatte ich aber auch das Vergnügen das Model 3 zu fahren, welches dem ID.3 doch um einiges näher kommt. Mein Fazit? Der ID.3 fühlt sich wie ein Auto von einem renommierten Autobauer an – alles ist solide verbaut, man spürt die langjährige Qualität und Erfahrung. VW ist allerdings noch nicht in allen Bereichen in der Zukunft angekommen, Dinge wie Software-Updates in der Werkstatt sollten der Vergangenheit angehören. Tesla spricht währenddessen meinen inneren Nerd an. Elon Musk ist ja bekanntlich ein verrückter Hund, bringt aber auch immer wieder coole neue Features in die Tesla Fahrzeuge ein, fühlt sich bei der Menüführung und dem User Interface einfach noch ein wenig ausgereifter an. Benötigt man Netflix oder einen Kaminofen-Simulator in seinem Auto? Nein. Ist es trotz allem eine witzige Spielerei? Allemal.

Fazit

Der VW ID.3 ist für mich ein wichtiger Schritt in E-Mobilität für VW und somit einen der größten Autobauer weltweit. Mit dem Einstieg von VW in den Elektro-Markt erhoffe ich mir einen weiteren Push in diese Richtung, auch für Otto Normalverbraucher. Dies sind natürlich nur Gedanken aus meinem Kopf, ich bin weder Autoexperte noch Journalist in dieser Sparte. Der ID.3 ist, für mich als Konsument, ein Spaßgerät mit viel Potential für weitere Modelle. Fahrkomfort, Leistung und Reichweite gehen für mich vollkommen in Ordnung – mal sehen ob ich mir nicht ein Angebot Ende nächsten Jahres einholen werde, wenn mein Golf endlich in Rente geschickt wird.

Kommentar verfassen